Weg mit den Schulden

05.06.2018

AWO-Aktionswoche setzt bis zum 8. Juni Zeichen gegen Überschuldung

Ein alarmierender Trend zeichnet sich ab: Die Überschuldung von Privatpersonen ist bundesweit seit 2014 zum vierten Mal in Folge angestiegen. Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs bleiben viele auf der Strecke. Verschuldung ist damit kein Einzelfall. 2017 sind landesweit bei der AWO über 161.000 Menschen beraten worden, davon fast 41.000 zur Verbraucherinsolvenz!

Gerade Menschen mit knappem Budget geraten bei größeren Anschaffungen oder Reparaturen unter Druck und greifen auf Kredite zurück. Doch was in der Werbung so verlockend wirkt, ist häufig die erste Etappe in die Schuldenfalle. „Das Konsumverhalten ist meist nicht die eigentliche Ursache für eine Überschuldung, sondern dramatische Ereignisse, wie der Arbeitsplatzverlust, Trennung von Paaren oder gesundheitliche Probleme lösen eine Überschuldung aus“, erklärt die AWO Fachberaterin Xenja Winziger vom AWO Bezirksverband Westliches Westfalen.

Damit die Betroffenen schnell und unbürokratisch Hilfe erhalten, fordert der bundesweite Zusammenschluss der Trägerverbände – darunter die AWO - einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Beratung. „Menschen, die in finanzielle Not geraten, brauchen – unabhängig von der Einkommenssituation – Unterstützung“, ergänzt Philipp Hennen von der Schuldnerhilfe Essen. „Das  Leben mit Schulden bedeutet für viele, dass sich die Probleme auftürmen.“ Die Haushaltslage führe zu einer angespannten Lebenssituation.
Sind Kinder mitbetroffen, bedeutet dies für sie, dass sie mit Sorgen und Verzicht aufwachsen. Zudem machen Schulden krank. Neben den psychischen Belastungen ziehen sich viele Betroffene aus Scham zurück und leben in Isolation.

Die AWO nutzt die Aktionswoche Schuldnerberatung vom 4. bis 8. Juni, um darauf hinzuweisen, dass Schuldner gute und qualifizierte Hilfe benötigen. „Betroffene erhalten in den sozialen Schuldnerberatungsstellen nicht nur rechtliche und wirtschaftliche Hilfestellung zur Schuldenregulierung, sondern auch eine persönliche Begleitung bei auftretenden Schwierigkeiten“, erklärt Hennen weiter. „Der Weg aus den Schulden ist holprig und lang“, so die Fachberaterin Winziger. Finanznöte führen vielfach zu Belastungsproben von Partnerschaften und gesundheitliche Probleme treten häufiger auf.

Seit 2018 erhalten die Verbraucherinsolvenzberatungsstellen mehr Geld vom Land NRW, aber das ist der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein, erläutert Michael Eham Fachberater aus Köln. Die Wartelisten für die Beratungen sind meist lang und die Wege mancherorts weit. Das Bündnis fordert deshalb einen Ausbau an gemeinnützigen Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen, gerade im ländlichen Bereich bestehen Versorgungslücken.
Auch könnte gute Präventionsarbeit verhindern oder zumindest mindern, dass so viele Menschen überschuldet sind. Doch hier fehlt es an Kapazitäten und Mitteln. „Schön wäre es, wenn hierfür in der Region mehr Möglichkeiten geschaffen würden“, so Eham abschließend.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 08.03.2019
Die Tarifverhandlungen für die rund 65.000 Angestellten der AWO NRW sind am 07.03.19 zum Abschluss gekommen. weiterlesen
Meldung vom 15.02.2019
Die AWO hat beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages die Petition: Eigenanteil bei stationärer Pflege begrenzen! eingebracht, die heute online geht: weiterlesen
Meldung vom 13.02.2019
Die aktuelle Runde der laufenden Tarifverhandlungen zwischen den Tarifpartnern ver.di und den AWO-Arbeitgebern in NRW fand in einem ausgesprochen konstruktiven Klima statt und brachte Bewegung in die Gespräche. weiterlesen
Meldung vom 12.02.2019
Die Arbeiterwohlfahrt NRW ist überzeugt, dass die laufenden Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di zu einem konstruktiven Abschluss gebracht werden können. weiterlesen
Meldung vom 30.01.2019
Die Verhandlungen um die Lohn- und Gehaltstarife für die rund 65.000 Angestellten der Arbeiterwohlfahrt in Nordrhein-Westfalen drohen festzufahren, noch ehe sie richtig Fahrt aufgenommen haben. weiterlesen
Meldung vom 28.01.2019
Warnstreiks – ohne dass die Tarifverhandlungen überhaupt schon Fahrt aufgenommen haben. Kein Verständnis hat die NRW-Arbeiterwohlfahrt für den Aufruf der Gewerkschaft ver.di, am Dienstag (29. Januar) in einzelnen Einrichtungen in den Ausstand zu treten. weiterlesen
Meldung vom 25.01.2019
Ver.di ruft für den 29.01.2019, parallel zur 2. Runde der Tarifverhandlungen, bereits zu Warnstreiks auf. weiterlesen
Meldung vom 14.01.2019
„Wir wollen wohnen!“ – Unter diesem Motto hat sich in NRW ein breites Bündnis für bezahlbaren Wohnraum gegründet, dem sich auch die AWO angeschlossen hat. weiterlesen
Meldung vom 10.01.2019
AWO NRW fordert die Gewerkschaft ver.di zum Auftakt der aktuellen Tarifrunde dazu auf, "auf den Boden der Sachlichkeit zurückzukehren". Die Forderungen, die die Gewerkschaftsvertreter am Mittwoch (9. Januar) vorlegten, stammten eher aus dem Zauberhut klassenkämpferischer Phantasien als aus der sozialpolitischen Wirklichkeit. weiterlesen
Meldung vom 20.12.2018
„Kehren Sie auf den Boden der Wirklichkeit zurück und verbreiten Sie keine Unwahrheiten“, appelliert AWO-NRW-Geschäftsführer Uwe Hildebrandt an die Gewerkschaft ver.di. weiterlesen