Kita neu gedacht: AWO NRW präsentiert Konzept zur Bewältigung des Fachkräftemangels in Kindertageseinrichtungen

09.08.2023

AWO für mehr Betreuungssicherheit und bessere Arbeitsbedingungen in Kitas.

Mit frischen Ideen und Mut zur Innovation präsentiert die Arbeiterwohlfahrt (AWO) NRW in ihrem Konzeptpapier mögliche Lösungen zur wachsenden Herausforderung des Fachkräftemangels in Kindertageseinrichtungen. Wichtig ist der AWO dabei, die Qualität der frühkindlichen Bildung nachhaltig zu sichern.

In Nordrhein-Westfalen stehen rund 840 Kindertageseinrichtungen in AWO-Trägerschaft. Wie viele Träger in NRW steht sie vor der wachsenden Herausforderung qualifiziertes pädagogisches Personal zu finden. Der Fachkräftemangel bringt die Einrichtungen immer öfter an ihre Grenzen. Einen personellen Puffer zu schaffen um Ausfallzeiten zu kompensieren, erweist sich an vielen Stellen als nahezu unmöglich. Im schlimmsten Fall bedeutet dies, dass die Betreuungszeiten eingeschränkt werden müssen. Eine Herausforderung für Eltern, Kinder und das pädagogische Personal. Die Qualität der Bildungsarbeit ist gefährdet und wo die Ansprüche der Pädagog*innen an ihre eigene Arbeit nicht mehr erfüllt werden können, sinkt auch die Arbeitszufriedenheit.

"Wir sehen uns vor der dringenden Notwendigkeit, das Kita-System neu zu denken," betont Michael Mommer, Geschäftsführer der AWO NRW. "Der Mangel an Fachkräften stellt uns vor die große Herausforderung, sowohl die quantitativen wie auch die qualitativen Vorgaben im frühkindlichen Bildungssystem zu erfüllen. Mit unserem Konzeptpapier präsentieren wir Lösungsansätze, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden."

Im Mittelpunkt des Konzepts steht die Einführung von profilergänzenden Kräften innerhalb der personellen Mindestbesetzung. Diese innovative Maßnahme ermöglicht, dass pädagogisch ausgebildetes Personal sich verstärkt der Kernaufgabe widmen kann – der Bildung und Förderung von Kindern – und gleichzeitig aktiv an der Qualitätssicherung mitwirkt. Um die organisatorische Struktur weiter zu stärken, werden Leitungssharing, Funktionsstellen und Verwaltungskräfte in die Überlegungen einbezogen. Die auskömmliche Finanzierung einer Fachberatung ist für die AWO unabdingbar.

"Die Sicherstellung einer hohen pädagogischen Qualität steht für uns an erster Stelle. Gleichzeitig können wir unter den aktuellen rechtlichen Voraussetzungen keine Verlässlichkeit in der Betreuung sicherstellen, da kein Fachpersonal zur Verfügung steht" erklärt Pauline Krogull, Leiterin der Fachstelle Frühkindliche Bildung. "Um den Rechtsanspruch der Kinder auf eine frühkindliche Bildung zu gewährleisten, haben wir mit der Implementierung neuer Personengruppen in das Personalsystem der Kita angefangen, zukunftsfähig zu denken.  Innerhalb von Modellvorhaben wollen wir diese innovativen Ansätze erproben und evaluieren. Uns fehlen bislang jedoch die dafür notwendigen rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen."

Die AWO NRW lädt politische Entscheidungsträger*innen, Fachkräfte und Eltern zum offenen Dialog ein, um gemeinsam weitere Informationen über das neue Konzept zu erhalten, über mögliche Kooperationen zu sprechen und an einer nachhaltigen Lösung für die frühkindliche Bildung zu arbeiten.

Hier geht es zum Konzeptpapier

 

Weitere Nachrichten

Meldung vom 07.09.2023
Die Arbeiterwohlfahrt in NRW appelliert an die Bundestagsabgeordneten, den Entwurf der Regierung umfassend zu verändern, da sonst Angebote geschlossen oder eingeschränkt werden müssen – zulasten von Familien und Bedürftigen.weiterlesen
Meldung vom 26.08.2023
AWO-Inszenierung auf dem Landesparteitag der SPD erregte große Aufmerksamkeit. weiterlesen
Meldung vom 09.08.2023
AWO für mehr Betreuungssicherheit und bessere Arbeitsbedingungen in Kitas. Mit frischen Ideen und Mut zur Innovation präsentiert die Arbeiterwohlfahrt (AWO) NRW in ihrem Konzeptpapier mögliche Lösungen zur wachsenden Herausforderung des Fachkräftemangels in Kindertageseinrichtungen. Wichtig ist der AWO dabei, die Qualität der frühkindlichen Bildung nachhaltig zu sichern.weiterlesen
Meldung vom 19.07.2023
„Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) ist ein wesentlicher Baustein im Integrationsangebot des Bundes“, schreibt das Bundesministerium des Innern und für Heimat auf seiner Internetseite. Trotzdem droht der vorgelegte Bundeshaushalt für 2024 den Trägern, die diese Dienste anbieten, mit Kürzungen in Höhe von etwa 30%. Paradoxerweise trifft diese Kürzung mit der höchsten Zahl von Neuzugewanderten nach Deutschland seit der großen Fluchtbewegung nach dem II. Weltkrieg zusammen, darunter 1,2 Mio. Geflüchtete allein aus der Ukraine.weiterlesen
Meldung vom 07.07.2023
Zwei Meldungen stehen am 04.07.2023 in den aktuellen Tagesthemen der ARD nebeneinander. Die eine: Für die vom Familienministerium veranschlagten 12 Milliarden Euro sollen nur zwei Milliarden für die Kindergrundsicherung bereitgestellt werden. Die andere: Der Kappungsbetrag für den Elterngeldanspruch wird von 300.000 Euro auf 150.000 Euro halbiert.Die Petitionsteilnahmequote zeigt: Eine Meldung geht im medialen Diskurs völlig unter, die andere zieht eine gesellschaftliche Empörung nach sich.weiterlesen
Meldung vom 05.07.2023
Betreuungskollaps droht: Land muss seiner Verantwortung fürs Soziale gerecht werden.weiterlesen
Meldung vom 16.06.2023
Nach einem intensiven Verhandlungstag zwischen den Arbeitgebervertretern der AWO NRW und der ver.di-Tarifkommission am Donnertag erreichten die Tarifparteien mit einem Schulterschluss eine Einigung für bessere Pflege und Betreuung.weiterlesen
Meldung vom 15.06.2023
Die nordrhein-westfälischen AWO-Arbeitgeber gehen in die neue Tarifrunde mit einem Angebot, das sich am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientiert. Offiziell wurde es am Donnerstag (15. Juni) zum Auftakt der Tarifverhandlungen den Vertretern der Gewerkschaft ver.di überreicht.weiterlesen
Meldung vom 13.06.2023
Köln, 13. Juni 2023. Seit heute ist die im Rahmen der Kampagne „Freiwilligendienst stärken“ (www.fwd-staerken.de) eingereichte Petition an den Deutschen Bundestag für die Online-Unterschrift freigeschaltet. Mit der Online-Freischaltung beginnt die Frist von vier Wochen, in der mindestens 50.000 Unterschriften gesammelt werden müssen, damit eine öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages stattfindet. Die Frist endet am 7. Juli 2023.weiterlesen
Meldung vom 02.06.2023
Offener Brief der Freien Wohlfahrtspflege NRW zur Gefährdung von Einrichtungen und Dienstenweiterlesen