Die Freie Wohlfahrtspflege NRW mahnt: die Ausbildung in der Altenpflege muss jetzt ausgebaut werden

10.05.2017

Die Anzahl an Pflegebedürftigen steigt, gleichzeitig steigen auch die fachlichen Anforderungen an das Pflegepersonal. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW warnt vor einem Fachkräftemangel. Sie fordert den zügigen Ausbau und eine gesicherte Finanzierung der Pflegeausbildung.

Die Freie Wohlfahrtspflege in NRW bildet in ihren rund 2600 Diensten und Einrichtungen und 115 Altenpflegeschulen pro Jahr rund 13 000 Pflegekräfte aus. Fachkräfte, die in der Praxis dringend benötigt werden. Doch während der absolute Bedarf an Pflegefachkräften steigt, stehen dem Ausbildungsmarkt in den nächsten Jahren erheblich weniger Schulabgänger zur Verfügung, die Konkurrenz zwischen Ausbildungsplätzen in der Pflege bzw. Altenpflege und anderen Ausbildungsberufen wird weiter steigen. Damit sich auch in Zukunft genügend Menschen für eine Ausbildung in der Pflege interessieren, fordert die Freie Wohlfahrtspflege von der Politik gesicherte Rahmenbedingungen und eine auskömmliche Finanzierung der Pflegeausbildung.

Die schulische Altenpflegeausbildung findet in Fachseminaren für Altenpflege statt, die Betriebskosten werden durch das Land gefördert. Aber: Die seit über 20 Jahren nicht angepasste, sogar abgesenkte Landesförderung (280 € pro Azubi und Monat) deckt die notwendigen Ausgaben in der Altenpflegeausbildung nicht. Zum Vergleich: die Krankenkassen als Kostenträger der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung finanziert in etwa doppelt so viel pro Ausbildungsplatz. Den echten Finanzierungsbedarf der Fachseminare beziffert die Freien Wohlfahrtspflege NRW nach eigenen umfassenden Erhebungen auf monatlich 490 € pro Azubi. „Das Geld ist notwendig, um die tatsächlichen Kosten der Fachseminare zu decken und sie in die Lage zu versetzen, den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein. Diese Investition in die Qualität der Ausbildung rechnet sich aus arbeitsmarkt- und gesellschaftspolitischer Hinsicht. Sie ermöglicht eine langfristige berufliche Perspektive und sichert die adäquate Versorgung Pflegebedürftiger“ sagt Andreas Johnsen, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW.

Die Ausbildungsvergütung wird in NRW in einem Umlageverfahren über die Pflegesätze aller ambulanten Dienste und stationären Einrichtungen finanziert. Das bedeutet, dass die betroffenen Pflegebedürftigen, deren Angehörige oder die Sozialhilfeträger die Ausbildung bezahlen müssen. In der Krankenpflegeausbildung ist das anders. Hier werden die Kosten direkt von den Krankenkassen getragen. Deshalb sieht die Freie Wohlfahrtspflege hier die Pflegekassen in der Verantwortung.

Unter dem Motto „Wir gestalten die Pflege der Zukunft" finden vom 12. bis zum 26. Mai landesweit eine Vielzahl an Veranstaltungen zur aktuellen Situation in der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege in NRW statt. Veranstaltungshinweise, die Forderungen der Freien Wohlfahrtspflege NRW zum Internationalen Tag der Pflege 2017 und das Positionspapier der Freien Wohlfahrtspflege zur Sicherung und Weiterentwicklung der Altenpflegeausbildung in NRW gibt es unter: www.wir-fuer-sie-in-nrw.de

In der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW haben sich 16 Spitzenverbände in sechs Verbandsgruppen zusammengeschlossen. Mit ihren Einrichtungen und Diensten bieten sie eine flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung für alle, vor allem aber für benachteiligte und hilfebedürftige Menschen an. Ziel der Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege ist die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Nordrhein-Westfalen und die Sicherung bestehender Angebote. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW weist auf soziale Missstände hin, initiiert neue soziale Dienste und wirkt an der Sozialgesetzgebung mit.

Pressemitteilung als PDF

Weitere Nachrichten

Meldung vom 14.09.2018
Die AWO NRW ist verärgert über die Stimmungsmache von Bundesminister Spahn (CDU) und dessen Versuch, die AWO als Arbeitgeberin öffentlich zu diskreditieren. weiterlesen
Meldung vom 05.09.2018
Freie Wohlfahrtspflege NRW startet Online-Petition weiterlesen
Meldung vom 31.08.2018
AWO fordert Schulterschluss, um den Feinden unserer Demokratie entschlossen entgegen zu tretenweiterlesen
Meldung vom 24.07.2018
Während Ex-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) in seiner Funktion als Präsident des bpa Arbeitgeberverband e.V. sein Verhältnis zu Tarifverträgen klärt und alternativ für Arbeitsvertragsrichtlinien in der Pflege wirbt, greift bpa Präsident Bernd Meurer frontal die AWO an. weiterlesen
Meldung vom 29.06.2018
Die AWO NRW geht in die Offensive und reagiert auf Aussagen von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). weiterlesen
Meldung vom 22.06.2018
Mit dem Tag ihrer Volljährigkeit entlassen Jugendämter Jugendliche oft aus ihrer Verantwortung. Dabei brauchen viele eine längere Betreuung, die bis zum Alter von 27 Jahren auch möglich ist. weiterlesen
Meldung vom 15.06.2018
Alleinerziehende und deren Kinder sind in NRW besonders armutsgefährdet. Rund ein Fünftel aller Familien sind Ein-Eltern-Familien - 40 Prozent von ihnen leben von Hartz IV. weiterlesen
Meldung vom 05.06.2018
AWO-Aktionswoche setzt bis zum 8. Juni Zeichen gegen Überschuldung weiterlesen
Meldung vom 01.06.2018
Landhaus Fernblick ist Deutschlands erste Vorsorgeklinik für pflegende Angehörigeweiterlesen
Meldung vom 17.05.2018
Stellungnahme der AWO NRW zu den Durchfallquoten in Integrationskursen weiterlesen