Integrationsminister Dr. Stamp kürzt Zuwendungen für soziale Beratung von Geflüchteten

16.10.2020

Die soziale Beratung von Geflüchteten durch qualifiziertes Personal ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Gelingen von Integration. Ab Januar 2021 legt das zuständige Integrationsministerium (MKFFI) neue Förderhöchstsätze für die Personalkosten bei den freien Trägern fest. So sind bei AWO Trägern zukünftig bis zu 15.000 Euro Eigenmittel pro Vollzeitstelle erforderlich, um langjährig eingesetztes und entsprechend erfahrenes Personal weiter beschäftigen zu können. „Diese Eigenmittel stehen uns nicht zur Verfügung. Langjährig erfolgreich etablierte Beratungsangebote der AWO in vielen Kommunen und Unterbringungseinrichtungen des Landes werden unter diesen Bedingungen nicht fortgeführt werden können“, befürchtet Michael Mommer, Vorstandsvorsitzender AWO Bezirksverband Mittelrhein. Hinzu kommt, dass mit den neuen Förderhöchstsätzen tarifgebundene Träger, wie die AWO, im Vergleich zu untertariflich beschäftigenden Arbeitgebern deutlich benachteiligt werden.

Die AWO kritisiert jedoch nicht nur die verschlechterte Förderung, sondern auch neue fachliche Vorgaben. Die bisher vom Land geförderte, enge Zusammenarbeit zwischen dem zuständigen Ministerium und den verbandlichen Strukturen der einzelnen Träger, die über mehrere Jahrzehnte die qualitative und fachlich-konzeptionelle Weiterentwicklung im Förderprogramm vorangetrieben und immer wieder an neue Herausforderungen angepasst hat, wird nicht weiter fortgesetzt. „Damit vollzieht das MKFFI einen Paradigmenwechsel weg von einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe hin zu einem direktiven Umsetzungsverständnis. Nicht zuletzt die – bislang insbesondere von Minister Dr. Stamp wiederholt unterstrichene – Unabhängigkeit der Beratung ist somit nachhaltig gefährdet“, kritisiert Mommer.

Der späte Zeitpunkt der Information über die ab 2021 geltenden Rahmenbedingungen lässt für die Träger und das beschäftigte Personal kaum Möglichkeiten zur Planung, bzw. zur möglichen Neuorientierung. „Der Umgang des Ministeriums mit langjährig engagierten Mitarbeitenden und Trägern ist alles andere als wertschätzend, nicht nachvollziehbar und führt zu massivem Vertrauensverlust“, stellt Mommer fest und fordert die Rücknahme der Ministeriumsentscheidung.

Pressemitteilung als PDF

Weitere Nachrichten

Meldung vom 15.03.2024
In unzähligen „Dialoggesprächen“ und mit der Einberufung eines „Expertenbeirats“ vermittelte die Landesregierung den Trägern des Offenen Ganztags in NRW das Gefühl, sie sei an einer ernsthaften fachlichen Weiterentwicklung der OGS in NRW interessiert. Zum Bedauern der Arbeiterwohlfahrt wurde aber bereits in diesem Dialogprozess deutlich, dass die Landesregierung die selbst gesteckten Ziele tatsächlich nicht verfolgt. weiterlesen
Meldung vom 05.03.2024
„Eine Veranstaltung des NRW-Gleichstellungsministeriums zum Internationalen Frauentag 2024 mit dem Slogan ‚Banden bilden – Bühne bieten. Mehr Frauen in die Politik!‘ ist wichtig. Sie lenkt den Blick auf eine Herausforderung unserer Zeit, in der die Anzahl weiblicher Mandatsträger*innen kein Spiegel unserer Gesellschaft ist“, findet Britta Altenkamp (Vorsitzender der AWO NRW).weiterlesen
Meldung vom 14.02.2024
Vor wenigen Tagen fand die Fachtagung der AWO NRW zum Thema Kinder- und Jugendschutz unter dem Motto „Nachhaltige und partizipative Konzepte in der Kinder- und Jugendarbeit - Nur gemeinsam gelingt es!" statt. Mit etwa 100 Teilnehmenden und Referent*innen wurde intensiv über wichtige Aspekte des Kinder- und Jugendschutzes diskutiert. weiterlesen
Meldung vom 23.01.2024
„Was gut gemeint ist, ist nicht gut gemacht“, bewertet Britta Altenkamp (Vorsitzende der AWO NRW) das Festhalten an der Schuldenbremse. „In Bund und Land erleben wir derzeit, wie das Festhalten an der Schuldenbremse die Zukunft unseres Sozialstaates gefährdet. Dringend erforderliche Investitionen in die öffentliche Daseinsvorsorge finden nicht mehr statt und bringen zahlreiche soziale Einrichtungen in eine existenzgefährdende Situation. Davor warnen Träger der Freien Wohlfahrtspflege seit Monaten. Aber es werden keine Konsequenzen daraus gezogen“, kritisiert die Vorsitzende der AWO NRW.weiterlesen
Meldung vom 05.01.2024
Die AWO NRW lädt in Kooperation mit dem Fachverband der offenen Kinder- und Jugendarbeit der AWO und des Jugendwerkes NRW herzlich zum Fachtag „Kinder- und Jugendschutz“ am 7. Februar 2024 in Gelsenkirchen ein. Unter dem Motto „Nachhaltige und partizipative Konzepte in der Kinder- und Jugendarbeit - Nur gemeinsam gelingt es!" steht dieser Tag im Zeichen einer intensiven Auseinandersetzung mit den Rahmenschutzkonzepten für die Jugendsozialarbeit und offenen Kinder- und Jugendarbeit. Wann: 07. Februar 2024Wo: Wissenschaftspark Gelsenkirchenweiterlesen